Die Seidenspinnerin
von Elisa Bergamaschi Zari.

ISBN 3-453-15027-9, Diana-Taschenbücher, München-Zürich. 767 Seiten. Preis: € 12,-

Aus dem Italienischen übersetzt von Rita Seuß und Andreas Ohlendorf rollt der Roman die Geschichte einer Familie in der Mailänder Gegend auf. Er beginnt im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts und führt den Leser bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg und Mussolini.

Der deutsche Titel (der Originaltitel lautet "Una, la luna") bezieht sich auf eine der Hauptpersonen (die diesen Beruf aber nur in ihrer Jugend ausübt) sowie den Haupterwerbszweig der Region, die Seidenspinnerei eben.

Der Titel führt insofern in die Irre, als das Buch wirklich tief greifende Einblicke in diese Welt - leider - vermissen lässt. Obwohl die Autorin sich in vielen Szenen als durchaus Detail verliebt und mit großer Lust am Erzählen präsentiert, erfährt man relativ wenig über die Spinnerei, hingegen umso mehr über das Denken und Leben der Menschen in dieser faszinierenden Zeit einer sich rasch wandelnden Welt. Allerdings wird für meinen Geschmack oft zu viel dramatische Spannung aufgebaut, wo hinterher wenig bis gar nichts passiert. Zudem bleibt mir trotz der Länge und manchmal unerträglichen Ausführlichkeit einiger Szenen die "Hauptheldin" zu wenig greifbar und authentisch.

Insgesamt ist der Schmöker als leichte Lektüre durchaus lesenswert, verabschieden muss man sich aber leider auch bei diesem Buch völlig von dem Wunsch, mehr und Neues von der Seidenspinnerei, der Spinnerei überhaupt oder gar der Tuchherstellung (Weberei) zu erfahren.

Traudl Baumeister-Lemmerer


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Eingestellt von Alexandra.
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Letzte Änderung: 6.11.2008